Erinnerung und Mahnung

09.09.2019 CJD Berchtesgaden Realschule « zur Übersicht

Damit die dunkelste Seite der deutschen Geschichte, die Ära des „Dritten Reiches“ von 1933 bis 1945, nicht nur theoretisch im Geschichtsunterricht behandelt wurde, führten die 9. Klassen der Realschule der CJD Christophorusschulen Berchtesgaden zum Ende dieser Unterrichtseinheit eine Exkursion in die KZ Gedenkstätte Mauthausen durch.

Die Fahrt führte zunächst durch die sonnenbeschienene und aufgeheizte Landschaft Ober- und Niederösterreichs. Bis unmittelbar vor dem Erreichen des ehemaligen Konzentrationslagers deutet überhaupt nichts darauf hin, was sich hier zwischen dem „Anschluss“ 1938 und dem Kriegsende im Mai 1945 abspielte.

Dies war genau der Grund, warum die Nationalsozialisten den abgelegen Ort auf dem Hochplateau über der Donau auswählten: In der Umgebung gab es nur wenige bäuerliche Siedlungen! Deshalb war die Gefahr, dass mehr Menschen als nötig von den Zuständen im Lager Kenntnis erhielten, verhältnismäßig gering. Und: die alte, historische Handelsstadt Mauthausen „lieh“ dem KZ zwar ihren Namen, die Einwohner verdrängten aber ängstlich die Grausamkeiten, die nur wenige Kilometer von ihnen entfernt stattfanden. Die Transporte mit den Neuankömmlingen konnten sie aber nicht übersehen!

Bereits der Weg zum Eingangstor des Lagers ermöglichte einen kurzen Blick hinunter in den riesigen Steinbruch des Lagers: über die steile „Todesstiege“ mussten die Häftlinge jeden Tag Steine schleppen, unzählige kamen dabei ums Leben. Bei der Vorstellung, die durch den Regen glitschigen Stufen barfuß bewältigen zu müssen, lief es den Schülern kalt den Rücken hinunter!

Durch das von Wachtürmen gesicherte Tor betrat die Gruppe den von Mauern und Stacheldraht umgebenen Lagerbezirk. Der folgende Gang über die Lagerstraße und die Besichtigung der Baracken gaben einen, wenn auch nur annähernden, Einblick in das Leben der Häftlinge. Die Gaskammer und das Krematorium führten dann auf schauerliche Art und Weise vor Augen, dass das Konzentrationslager vor allem einen Zweck erfüllten sollte: die Vernichtung der Häftlinge, entweder durch Arbeit im Steinbruch oder durch Hinrichtungen!

Im Museumstrakt wurde dann noch ausführlich über die Geschichte des Dritten Reiches und das System der Konzentrationslager informiert. Besonders beeindruckend war der „Saal der Namen“, ein Gedenkraum, in dem alle bekannten Häftlingsnamen schriftlich niedergelegt und damit dem Vergessen „entrissen“ sind.

Nach dem Verlassen der Gedenkstätte waren alle Teilnehmer der Exkursion gestärkt in ihrer Meinung: so ein verbrecherisches System wie den Nationalsozialismus darf es nie wieder geben!